Neurologie

Neurologie ist das medizinische Fachgebiet, das sich mit den Erkrankungen des Nervensystems und der Muskulatur beschäftigt. Zum Nervensystem gehören das Gehirn, das Rückenmark und die peripheren Nerven. 

Schlaganfall /Hirnblutung:
Durchblutungsstörungen des Gehirns können zu Hirninfarkten (Schlaganfällen) mit Halbseitenlähmungen, Sprachstörungen und vielen weiteren neurologischen Symptomen führen. Eine ähnliche Symptomatik kann auch durch Hirnblutungen hervorgerufen werden. Die Risikofaktoren, die zu einer Schädigung der hirnversorgenden Blutgefäße und damit langfristig zu Schlaganfällen führen, sind die gleichen, die auch einen Herzinfarkt verursachen: Bluthochdruck, Rauchen, Zuckerkrankheit, erhöhter Blutfettgehalt und Bewegungsmangel. 
Wird bei einem Unfall der Kopf verletzt, spricht man von einem Schädel Hirn Trauma, das meistens mit Blutungen zwischen dem Schädelknochen und dem Gehirn einhergeht.

Infektionserkrankungen des Nervensystems:
Das Gehirn kann wie andere Organe von Erregern, Bakterien oder Viren befallen werden. Wenn die Hirnhäute betroffen sind, spricht man von einer Meningitis. Ist das Gehirn direkt betroffen, liegt eine Enzephalitis vor. Vereinzelt kann auch ein Hirnabszess auftreten.

Hirntumore:
Im Gehirn und Rückenmark können sich wie in anderen Organen Tumore bilden. Häufige Hirntumore sind Gliome, die aus den Bindegewebszellen des Gehirns entstehen, Meningeome, die von den Hirnhäuten ausgehen, und Lymphome, die aus lymphatischem Gewebe entstehen. Im Gehirn können sich außerdem Metastasen von anderen bösartigen Tumoren absiedeln.


Multiple Sklerose:
Multiple Sklerose ist eine chronische Entzündungskrankheit des Gehirns und Rückenmarks, die nicht durch Erreger bedingt, sondern Folge einer Fehlregulation des Immunsystems ist (Autoimmunerkrankung). In den meisten Fällen manifestiert sich Multiple Sklerose mit wiederholten Krankheitsschüben, die zu wechselnden und unterschiedlichen Symptomen (Sehstörungen, Lähmungen, Sensibilitätsstörungen) führen (schubförmige Multiple Sklerose). Nach längerem Krankheitsverlauf kann die Multiple Sklerose in ein chronisches Stadium mit bleibender, allmählich zunehmender Behinderung übergehen (sekundär chronisch-progrediente Multiple Sklerose).

Neurodegenerative Erkrankungen:
Als neurodegenerative Erkrankungen werden chronische Hirnerkrankungen bezeichnet, bei denen es, ohne dass Durchblutungsstörungen oder Entzündungen vorliegen, zu einer fortschreitenden Störung bestimmter Hirnfunktionen kommt. Ein Teil dieser Erkrankungen ist erblich, bei den meisten ist keine Ursache fassbar. Die häufigste neurodegenerative Erkrankung ist die Alzheimer-Krankheit, die vor allem die Hirnrinde betrifft und zu einem fortschreitenden Verlust des Gedächtnis und anderer geistiger Fähigkeiten führt. Weitere Demenztypen sind die Frontotemporale Demenz, die Vasculäre Demenz und die Lewy Body Demenz.

Bewegungsstörungen:
Bei der Parkinson-Krankheit kommt es zu einer Bewegungsverlangsamung, Muskelsteifigkeit und Zittern. Typische Zeichen der Ataxien oder degenerativen Kleinhirnerkrankungen sind Gangunsicherheit und Koordinationsstörungen. Bei der Chorea Huntington Erkrankung, die erblich ist, stehen unwillkürliche fahrende Bewegungen und kognitiver Abbau im Vordergrund.
Weitere Bewegungsstörungen sind Dystonien (Muskelverkranpfungen), Torticollis (Schiefhals), Tics (Muskelzuckungen) und das Syndrom der unruhigen Beine (restless legs).


Epilepsie:                                                  
Eine sehr häufig auch jüngere Patienten betreffende Erkrankung des Gehirns sind epileptische Anfälle, als Folge plötzlich auftretender synchroner elektrischer Entladungen von Nervenzellen in der Gehirnrinde.


Schwindel:
Die Ursachen für einen Vertigo können vielfältig sein, es kann vom Kleinhirn ausgehen, aber auch vom Gleichgewichtsorgan als Neuronitis oder Lagerungsschwindel, kreislaufbedingt oder cervicogen von der Halswirbelsäule.

Schmerzsyndrome:
Es gibt über 40 verschiedene Kopfschmerzarten, die häufigsten sind die Migräne und der Spannungskopfschmerz.
Durch Bewegungsmangel, Fehlbelastung und Übergewicht haben die Wirbelsäulenbeschwerden sehr zugenommen, Beschwerden reichen von starken Schmerzen bis hin zur Muskelschwäche bei Bandscheibenvorfällen. Aber auch angeborene Veränderungen der Wirbelsäule (Spina bifida, Syringomyelie) können Schmerzen verursachen.
Sehr beeinträchtigend sind auch Gesichtsschmerzen und Trigeminusneuralgien.

Erkrankungen des peripheren Nervensystems:
Durch Verletzung oder mechanischen Druck kann es zur Schädigung einzelner peripherer Nerven kommen. Beispiele sind das Karpaltunnelsyndrom und das Sulcus ulnaris-Syndrom. Erkrankungen, bei denen periphere Nerven diffus erkrankt sind, werden als Polyneuropathien bezeichnet. Polyneuropathien machen sich durch oft an den Füßen beginnendes Taubheitsgefühl, Schmerzen und Lähmungen bemerkbar. Die Ursachen von Polyneuropathien sind vielfältig. Am häufigsten sind sie durch Zuckerkrankheit oder Alkoholmissbrauch verursacht. Auch die periphere Gesichtslähmung (Facialisparese) tritt zumeist ohne erfindliche Ursache auf.

Muskelerkrankungen:
Bei sehr vielen neurologischen Erkrankungen kommt es zu Muskelschwäche und Muskelschwund. Die Ursachen dafür können im Gehirn, Rückenmark und peripheren Nervensystem liegen. Bei den eigentlichen Muskelerkrankungen liegt dagegen die Ursache direkt im Muskel. Viele Muskelkrankheiten sind erblich. Es gibt aber auch erworbenen Muskelerkrankungen, z.B. Muskelentzündungen (Myositis). Bei der Myasthenie kommt es als Folge einer entzündlichen Schädigung der Übertragungsstellen zwischen Nerv und Muskel (neuromuskuläre Endplatte) zu einer belastungsabhängigen Muskelschwäche. Bei der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) zeigt sich ein unwillkürliches Muskelzittern und im weiteren eine fortschreitende Muskelschwäche.

Metabolische Erkrankungen:
Hormone, Medikamente in falscher Dosierung, schädliche Substanzen wie Alkohol oder Drogen können zu neurologischen Symptomen bzw. Erkrankungen führen, z.B. M. Addison, Serotoninsyndrom, Korsakow Syndrom, Wernicke Encephalopathie.



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